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Mehr Sicherheit für WordPress per htaccess

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Code-Snippets sind etwas Tolles. Du suchst nach einem Problem, findest ein paar Zeilen Code, fügst sie an der richtigen Stelle ein und – „Magic!“ – es funktioniert. Doof nur, wenn jetzt irgendwo anders etwas kaputt geht. Warum geht das denn jetzt nicht mehr? Ich habe doch nur diesen Code eingefügt, der was ganz anderes macht …

Code-Snippets solltest du nur verwenden, wenn du sie komplett verstehst. Es folgt daher eine Sammlung für die .htaccess, die deine WordPress-Installation sicherer machen, inklusive Erklärung.

TL;DR: WordPress kann per .htaccess abgesichert werden. Nur benutzen, wenn du weißt, was du tust. Wenn nicht, den Artikel weiterlesen. Das komplette Gist findest du bei Github.

Gehen wir den Code einzeln durch:

# Don't show errors which contain full path diclosure (FPD)
# Use that line only if PHP is installed as a module and not per CGI
# try using a php.ini in that case.
# Change mod_php5.c to mod_php7.c if you are running PHP7
<IfModule mod_php5.c>
  php_flag display_errors Off
</IfModule>

Die If-Abfragen greifen nur, wenn PHP als Modul und nicht als CGI genutzt wird und müssen bei Nutzung von PHP 7 gegebenenfalls umgestellt werden (mod_php5.c durch mod_php7.c ersetzen). Ist PHP also als Modul vorhanden, dann greift die If-Abfrage und es wird per PHP-Flag eine Einstellung gesetzt: „display_errors Off“. Diese Einstellung bewirkt, dass PHP-Fehlermeldungen nicht mehr ausgegeben werden und so wichtige Informationen verraten, wie zum Beispiel den Installationspfad.

# Protect XMLRPC (needed for Apps, Offline-Blogging-Tools, Pingback, etc.)
# If you use that, these tools will not work anymore
<Files xmlrpc.php>
  Order Deny,Allow
  Deny from all
</Files>

Die XMLRPC-Datei ist eine Schnittstelle für Blogging-Tools, sowie für die Pingbacks. Sie ist seit WordPress 3.5 standardmäßig aktiviert und es gibt kein UI mehr, um es zu deaktivieren. Mit diesen Zeilen wird der Zugriff auf diese Datei unterbunden. Folglich gibt es keine Pingbacks mehr und Blogging-Tools wie zum Beispiel die iOS- und Android-App funktionieren nicht mehr. Warum diese Schnittstelle trotzdem deaktiviert werden sollte, liegt an dem möglichen Sicherheitsproblem. 500 Passwörter können über diese Schnittstelle in einem Schwung übermittelt werden. Und der Filter zum Deaktivieren scheint aktuell nicht ausreichend zu sein, da eine Abfrage den Server trotzdem belasten kann.

# Don't list directories
<IfModule mod_autoindex.c>
  Option -Indexes
</IfModule>

Sofern das Modul vorhanden ist, wird mit dieser Einstellung die standardmäßige Anzeige des Verzeichnisinhalts deaktiviert. Eigentlich sollte in WordPress in jedem Ordner dafür eine leere index.php liegen, aber es könnte andere Ordner geben, deren Inhalt wir nicht einfach preisgeben möchten.

# Protect all readme.txt files from all plugins
<Files readme.txt>
  Order allow,deny
  Deny from all
</Files>

Hiermit wird der Zugriff auf alle readme.txt-Dateien unterbunden. Alle Plugins aus dem Repo haben diese Datei und geben somit ihre Versionsnummer heraus. Tools wie WPScan lesen diese Datei aus und erkennen so die Plugins und geben Hinweise auf mögliche Schwachstellen. Das hat nur eine geringe Sicherheitsfunktion, denn die meisten Angriffe machen sich nicht die Mühe zu testen ob ein bestimmtes Plugin (oder überhaupt WordPress) genutzt wird. Sie feuern einfach wild los und treffen bei vielen Versuchen zumindest ein paar mal auf eine Website, wo das fragliche Plugin in genau der Version mit der Sicherheitslücke benutzt wird. Aber da der Schutz dieser Datei sehr einfach ist, kann das durchaus gemacht werden. Eine Information weniger, die preisgegeben wird.

# Protect wp-config.php and other files
<FilesMatch "(.htaccess|.htpasswd|wp-config.php|liesmich.html|readme.html)">
  Order deny,allow
  Deny from all
</FilesMatch>

Neben den readme.txt-Dateien der Plugin gibt es noch ein paar weitere Dateien, die schützenswert sind. .htaccess/.htpasswd werden gerne für serverseitigen Passwort genutzt, wer zum Beispiel seine wp-login.php so geschützt hat, sollte die entsprechenden Konfigurationsdateien ebenfalls absichern. In der wp-config.php stehen die Zugangsdaten zur Datenbank, auch sie sollte extra gesichert werden. Und die liesmich.html und readme.html geben die WordPress-Version preis. Wiederum keine Information, die nicht auch anders heraus zu bekommen ist, aber warum nicht.

# Block the include-only files.
# Do not use in Multisite without reading the note in Codex!
# See: http://codex.wordpress.org/Hardening_WordPress#Securing_wp-admin
<IfModule mod_rewrite.c>
  RewriteEngine On
  RewriteBase /
  RewriteRule ^wp-admin/includes/ - [F,L]
  RewriteRule !^wp-includes/ - [S=3]
  RewriteRule ^wp-includes/[^/]+\.php$ - [F,L]
  RewriteRule ^wp-includes/js/tinymce/langs/.+\.php - [F,L]
  RewriteRule ^wp-includes/theme-compat/ - [F,L]
</IfModule>

Direkt aus dem Codex-Artikel über das Absichern von WordPress. So wird der Zugang zu diversen Dateien des WordPress-Core verhindert, die niemals von außen benutzt werden sollten.

# Set some security related headers
# See: http://de.slideshare.net/walterebert/die-htaccessrichtignutzenwchh2014 (GERMAN)
<IfModule mod_headers.c>
  Header set X-Frame-Options SAMEORIGIN 
  Header set X-Content-Type-Options nosniff 
  Header set X-XSS-Protection "1; mode=block" 
  Header set Content-Security-Policy "default-src 'self'; img-src 'self' http: https: *.gravatar.com;"
</IfModule>

Jetzt wird es spannend! Hier setzen wir (wenn möglich) vier neue Header. Ich gehe sie einzeln durch:

X-Frame-Options SAMEORIGIN
Mit dieser Einstellung wird definiert, ob die Website in einem Frame oder iFrame dargestellt werden darf. Gültige Werte sind DENY zum kompletten Deaktivieren der Funktion. SAMEORIGIN erlaubt das Einbauen in einen Frame nur der eigenen Domain. Und mit ALLOW-FROM https://example.com/ können einzelne Websites freigegeben werden. Problematisch ist hier vor allem, dass die neue Embedding-Funktion nicht mehr funktioniert, wenn Frames nicht erlaubt sind.

Update: Nach einer Rückfrage von Rouven Hurling und Dank einem Gist von Sergej Müller gibt es nun auch eine Lösung, mit der die Embed-Funktion erhalten bleibt:

<IfModule mod_setenvif.c>
    SetEnvIf Request_URI "/embed/$" IS_embed
    <IfModule mod_headers.c>
    	Header set X-Frame-Options SAMEORIGIN env=!REDIRECT_IS_embed
    </IfModule>
</IfModule>

X-Content-Type-Options nosniff
Mit dieser Einstellung wird das Mime-Type-Sniffing deaktiviert und so ein möglicher Angriffsvektor unterbunden. So werden zum Beispiel Drive-by-Downloads verhindert.

X-XSS-Protection "1; mode=block"
Auch hier gibt es keine großen Einstellmöglichkeiten. 0 deaktiviert den Cross-Site-Scripting-Schutz und 1 aktiviert ihn. Mit mode=block wird definiert, dass im Fall eines XSS die Anfrage blockiert werden soll.

Content-Security-Policy
Wohl die spannendste und gefährlichste Einstellung in diesem Block. Mit dieser Policy kann für verschiedene Dateitypen (Bilder, Skripte, Schriften, etc.) definiert werden, aus welchen Quellen sie geladen werden dürfen. So kann zum Beispiel das Laden von Skripten auf den eigenen Server beschränkt werden. Klingt erst einmal großartig. XSS-Angriffe laufen so ins Leere. Aber der Teufel steckt im Detail, denn manche Dateien werden ja nun mal von anderen Servern geladen. Gravatar-Bilder werden vom Gravatar-Server ausgeliefert, Google-Fonts von Google.com geladen und externe Analytics-Dienste liegen ebenfalls beim entsprechenden Anbieter …

Eine gute Einführung gibt es beim Betreiber von Securityheaders.io Scott Helme. Insbesondere weist er auf die Testmöglichkeit per Content-Security-Policy-Report-Only: hin. Damit kann die gesamte Konfiguration erst einmal getestet werden (die Fehler-Konsole des Browsers verrät gebenenfalls über blockierte Elemente), bevor am Ende mit der richtigen Policy die Einstellung konkret gesetzt wird.

Aber Achtung! Ein Fehler in der Syntax kann schnell zu einem Internal Server Error (500) führen. Nicht erschrecken lassen, sondern schnell korrigieren oder die Zeile mit „#“ auskommentieren. Danke an dieser Stelle an Andreas Hecht von drweb.de für seinen Linktipp zu securityheaders.io.

Eine komplette Dokumentation zu allen Einstellungsmöglichkeiten inklusive Browser-Support findest du auf http://content-security-policy.com/. Wer deutschsprachige Quellen sucht, der findet eine Artikelreihe dazu bei Heise.de

#Force secure cookies (uncomment for HTTPS)
<IfModule mod_headers.c>
  #Header edit Set-Cookie ^(.*)$ $1;HttpOnly;Secure
</IfModule>

Bei SSL-verschlüsselten Websites empfiehlt es sich auch die Cookies per https zu schützen. In diesem Fall die Raute entfernen.

#Unset headers revealing versions strings
<IfModule mod_headers.c>
  Header unset X-Powered-By
  Header unset X-Pingback
  Header unset SERVER
</IfModule>

Mit diesen Zeilen werden (sofern möglich) die angegebenen Header entfernt, da sie die Versionsnummern von verwendeten Komponenten preisgeben, wie zum Beispiel der Server-Software oder der PHP-Version. Ob die Einstellung wirklich greift sollte allerdings nach dem Einbau noch einmal kontrolliert werden. Alternativ kann der Wert auch überschrieben werden, wenn ein Löschen nicht möglich ist.

# Disable PHP execution in /uploads
<IfModule mod_rewrite.c> 
  RewriteEngine On 
  RewriteBase / 
  RewriteRule ^(wp-content/uploads/.+.php)$ $1 [H=text/plain] 
</IfModule> 

Ist das Kind in den Brunnen gefallen und wurde eine Sicherheitslücke ausgenutzt, dann hat der Angreifer womöglich eine Backdoor installieren können. Zum Beispiel in den einzigen Bereich wo wir Schreibrechte vergeben müssen, im Uploads-Ordner. Nur haben dort PHP-Dateien sicher nichts verloren (Ausnahmen bestätigen die Regel), daher sorgt die obige Anweisung dafür, dass PHP-Dateien im Uploads-Ordner nicht ausgeführt, sondern als reiner Text zurückgeliefert werden. Alternativ könnte man auch mit einem 403 Forbidden antworten.

Wenn du dir sicher bist, dass kein Plugin direkt aufgerufen werden muss, dann kann dieser Schutz auch auf den gesamten /wp-content-Ordner ausgeweitet werden (obwohl dann lieber nicht mit der Plain-Text-Ausgabe). Ein Aufrufen per require oder include ist davon nämlich nicht betroffen.

Update: Ich war selber nicht zufrieden mit dieser Lösung und nach dem Kommentar von Klaus Kruse habe ich das wieder aus dem Gist entfernt. Ich empfehle lieber die oben beschriebene Lösung den /wp-content-Ordner bzw. den /uploads-Ordner mit einer .htaccess und folgendem Inhalt zu versehen:

<FilesMatch .php>
Order Deny,Allow
Deny from All
</Files>

Hier noch einmal das gesamte Gist:

Achtung: Nur verwenden, wenn du wirklich weißt, was du tust und die Anweisungen verstehst sowie die Konsequenzen einschätzen kannst!

Du hast noch mehr Ideen, wie WordPress per .htaccess abgesichert werden kann? Dann ab in die Kommentare damit. Entweder hier im Blog oder direkt am Gist. Danke schön!


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